Wer sich entschließt seine Futtertiere zum Teil selbst zu züchten muss sich bewusst sein, das dies nicht genau auf den Bedarf abgestimmt geht. Entweder man hat zu wenige und muss trotzdem dazukaufen oder die Futtertieranzahl ist zu groß. Deshalb ist es besser mehr Futtertiere zu züchten als man benötigt und diese dann evtl. an befreundete Reptilienhalter abgibt.
Vor- und Nachteile einer Futtertierzucht:
Vorteile:
Immer genügend Futtertiere sind vorhanden
Futtertiere in verschiedenen Größen
Keine Bindung an Lieferzeiten oder Wetterlage
Kostengünstiger
Nachteile:
Geruchs- und Geräuschsbelästigung
Zeitaufwand
entflohene Futtertiere (gerade Heimchen) können in der Wohnung Schäden anrichten
Heimchen und Grillen lassen sich recht einfach nachzüchten. Der teilweise damit verbundene Geräuschpegel und Geruch sollte einem im Vornherein bewusst sein.
Zuchtbehältnis:
Dafür können Kunststoffboxen/Hobbyboxen, welche mit Lüftungen versehen worden sind, verwendet werden. Tipp: bei der Hobbybox einen Teil vom Deckel aus schneiden, und mit Fliegengazen bespannen. Auch mit einem kleinen Bohrer können viele Löcher in den Deckel und Rand eingebohrt werden.
Als Sitzgelegenheit werden Eierkartons und Eierpappen verwendet, welche man am besten etwas stapelt. So haben die Grillen/Heimchen genug Platz.
Diese Pappen sollten bei Neubesatz gegen neue ausgetauscht werden.
Manche nehmen als Bodengrund auch Sand oder ungedüngte Blumenerde. Was aber den Nachteil mit sich bringt, das die Heimchen ihre Eier in diese Erde legen und die frisch geschlüpften Jungtiere von den Eltern teilweise gefressen werden.
Futter:
Da Heimchen und Grillen einen erhöhten Wasserbedarf haben, sollte eine Tränke vorhanden sein. Hierzu eignet sich eine kleine Vogeltränke. Der Wasserauslauf wird mit Küchenpapier oder Watte gefüllt, damit kein Futtertier darin ertrinken kann. Auch Wetgel, welches im Handel zu kaufen gibt, ist geeignet.
Als Futter sollte Trocken- sowie Frischfutter angeboten werden. Trockenfutter gemischt aus Weizenkleie, Fischflocken, Hundeflocken, Legemehl uvm. In einer älteren Reptilica Ausgabe stand folgendes Rezept:
2kg Matzinger Gemüseflocken, 2kg Weizenkleie, 2kg Legemehl, 2 Gläser Kaffeeweißer, 0,1 kg Trockenhefe. Diese Mischung kann auch als Vorrat in Portionen eingefroren werden. Der Kaffeeweißer enthält wichtiges Eiweiß und die Trockenhefe fördert die Verdauung und somit das schnellere Wachstum der Heimchen/Grillen.
Als Frischfutter eignet sich Karotte, Gurke, Apfel, Löwenzahn uvm. Man sollte unbedingt täglich das Frischfutter erneuern, da dieses durch seine Feuchtigkeit schnell verdirbt. Wer seine Zucht nur mit Gras und Löwenzahn halten möchte wird gerade in der Winterzeit einen „Einbruch“ seiner Zucht bemerken. Da die Futtertiere wegen der Futterumstellung ihre Vermehrung einstellen.
Eiablagebehälter:
Hierfür eignet sich eine zu 2/3 mit feuchter ungedüngter Erde gefüllte Heimchendose. Diese sollte man mit Gaze bespannen. Durch diese Gaze können die Heimchen/Grillen ihren Stachel durchstechen und ihre Eier ablegen. Auch eine flache Schale ausgelegt mit Moosi (Blumensteckschaum) welcher angefeuchtet ist, kann man verwenden. Auch dieser Behälter sollte mit Gaze abgedeckt werden. Die Gazeabdeckung dient dazu, dass die frisch geschlüpften Grillen/Heimchen nicht fliehen können.
Die Erde bzw. das Moosi muss immer feucht sein.
Zuchtansatz und Zucht:
Hierfür sollte man eine Box mit adulten Heimchen/Grillen ca. 100 Stück besetzen und in eine zweite Box die gleiche Menge subadulter Tiere. Um so eine rundlaufende Zucht zu erhalten. Heimchen werden nach ca. 4-5 Wochen geschlechtsreif.
Der Eiablagebehälter sollte ca. 5-7 Tage bei den adulten Tieren bleiben, und dann herausgenommen werden und an einen warmen Ort gestellt werden z.B. auf ein Terrarium. Bitte nicht auf die Idee kommen und die Heimchendosen auf die Heizung stellen da diese zu heiß wird und die Eier kaputt gehen. Je nach Grillenart dauert es bis zum Schlupf ca. 8 Wochen. Zu den adulten Heimchen/Grillen muss natürlich ein neuer Eiablagebehälter wieder eingebracht werden. Sonst können die weiblichen Heimchen an Legenot sterben. Die „Elterntiere“ können ca. 6 Wochen oder auch 8 Wochen Eier legen. Danach sollte man die Box neubesetzen.
Die frischgeschlüpften Futtertiere sollten eine höhere Luftfeuchtigkeit bekommen wie die Elterntiere. Ernährt werden sie zuerst mit Feuchtfutter und etwas Trockenfutter. Auch hier soll eine Tränke vorhanden sein.
Reinigung:
Die Boxen der adulten Tiere werden erst gereinigt wenn diese Futtertiere keine Eier mehr legen und dann verfüttert wurden und somit leer ist. Hier soll die Box komplett entleert werden und mit heißem Wasser gut ausgewaschen und neu besetzt werden.
Tipp zum Wechsel der Zucht Dosen: Stellt die Box mit denn Heimchen für ca. 30 min. an einen kühlen/kalten Ort oder für einige Minuten in den Kühlschrank stellen. Die Heimchen werden in dieser Zeit inaktiv und springen euch nicht beim Umsetzten wild umher. Danach wieder in einen Raum mit Zimmertemperatur damit die Zucht weitergehen kann.
in Zusammenarbeit mit Christiane